Givors – Mont-Ventoux. 242,5 Kilometer. Die längste Etappe der diesjährigen Tour. Wir können froh und dankbar sein, dass der französische Nationalfeiertag in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt, und wir ganz geschmeidig den Nachmittag vor dem Fernseher abhängen dürfen. Das für solche Gelegenheiten ausreichend Bier kalt stehen muss, brauche ich Euch ja nicht zu sagen. Wohl an, heute geht es um die Wurst.
Wer nicht den ganzen Tag den Kommentaren von Karsten Migels und Jean-Claude Leclercq lauschen möchte, sondern vor dem Etappenfinale eine kleine Zerstreuung plant, sollte sich dann aber spätestens um 16 Uhr vor dem Display einfinden, denn dann erreichen wir Malaucène und der Anstieg beginnt.
Mont-Ventoux. Der Berg war mit Blick auf die 100 Austragungen gar nicht so oft im Programm – 15 Mal. Aber er ist natürlich durch den Tod von Tom Simpson 1967 ins Radsportgedächtnis eingebrannt. Amphetamine, die er mit Brandy runtergespült hatte, streckten ihn bei über 40 Grad ins Geröll. Harry Hall, ein Pfleger von Simpson begann mit der Herzmassage. Eine Schwester aus dem Medizinischen Team der Tour spendete Mund-zu-Mund-Beatmung bis Tourarzt Dr. Pierre Dumas eintraf und von Hall übernahm – ohne Erfolg.
Heute steht wieder ein Brite im Mittelpunkt: Chris Froome. Und es wird schwer. Das Problem ist nicht er, sondern seine Mannschaft. Mit Edvald Boasson Hagen und Wassil „Robocop“ Kiryjenka fehlen gleich zwei Edelhelfer. Also muss Richie Porte es richten. Sollte Froome zu früh isoliert werden, wächst er entweder über sich hinaus. Dann ist der Toursieg geritzt – oder gute Nacht zusammen. Dann haben wir ein gelbes Schnitzel. Auf dem Überraschungsplatz sitzt Bauke Mollema. Mein Geheimfavorit Gesink hat signalisiert, dass er nicht fürs Gelbe Trikot antritt. er könnte für Mollema heute wichtig werden.
Retro
1984. Nein, es ist nicht das Jahr, in dem Laurent Fignon die Tour mit acht Sekunden verliert. Das war 1989. Es ist das Jahr, in dem er seinen zweiten Toursieg einfährt. Moment mal. Mitte der 80er. War da nicht Bernard Hinault am Drücker? War er schon, aber 1983 war er nicht dabei (die Knie). Und 1984 zeigte “Professor” Fignon dem Dachs was Trumpf ist und besiegte ihn beim Einzelzeitfahren in Le Mans.
Coup de Cœur
Heute: Mein Beitrag zu UFMK. In der Ultra-Faulen Männer-Küche regieren ja die drei großen “W”: wenig Einkauf, wenig Vorbereitung, wenig Abwasch. Heute sind wir in der Provence. Da haben wir was: Supersaftige Cavaillon-Melonen. Achteln. Schinken rum drehen fertig. Geht’s fauler?
Die 100. Auflage der Tour de France. Unser Tourtagebuch erscheint renntäglich auf “Männer unter sich”. Ein kurzer Kommentar zu aktuellen Etappe, Retro, der Blick zurück und Coup de Cœur, unser kulinarischer Tagestipp – das sind unsere Rubriken. Viel Spass!
Foto Mont Ventoux NielsB aus nl [GFDL () oder CC-BY-SA-3.0], vom Wikimedia Commons
Foto Fignon By Eric HOUDAS (Own work) [GFDL or CC-BY-SA-3.0-2.5-2.0-1.0], via Wikimedia Commons
Foto Cantaloupes by USDA photo by Scott Bauer. Image Number K7355-11. [Public domain], via Wikimedia Commons