TV-Kritik: Ist das ein Witz?

Diese Woche haben in der ARD Hellmuth Karasek und Eckart von Hirschhausen zu nachtschlafener Stunde über Witze geredet. Unser Pointen-Experte Harald Effenberg ist  wachgeblieben und hat zugeschaut.

Dienstagabend im Spätprogramm (warum eigentlich so spät, ARD?) erzählten sich Hellmuth Karasek und Eckart von Hirschhausen Witze und plauderten darüber.
Natürlich ist es immer gut, wenn intelligente und gebildete, gut beleumundete Menschen sich mit diesem Thema öffentlich beschäftigen – das kann der Sache der Witzeerzähler nur nützen. Sie brachten auch das Publikum in der Bremer „Glocke“ zuverlässig zum Lachen.

Mein persönlicher Wissensdurst wurde nicht befriedigt, aber das lag sicherlich auch an der knappen Zeit und dem rein unterhaltenden Charakter der Veranstaltung: Ich bin mir sicher, dass Eckard von Hirschhausen mehr über die Funktionsweise von Witzen weiß, als er uns hier verraten hat.

Trotzdem hat sich das Zuschauen für mich gelohnt, denn ich habe einen Witz gehört, den ich noch nicht kannte sowie einen, dessen Pointe ich mal in einem Gabi-Decker-Programm gehört hatte und der hier (für mich zum ersten Mal) sehr liebevoll in Witzform präsentiert wurde.
In diesen Zeiten, in denen neue Witze nur alle paar Wochen auftauchen und man sich mit dem Wiederentdecken der vergessenen über Wasser hält, muss man für ein solches Ergebnis dankbar sein.

Lasst mich mit Gabi Decker beginnen, die vor etwa 10 Jahren auf der Bühne erzählte: „Wozu brauch ich einen Vibrator? Mein Frauenarzt ist 76 … der hat Parkinson …“

Dieser Gag wurde zu einem schönen Witz verarbeitet:
Im Altersheim fragt Frau Müller Herrn Meyer: „Sagen Sie – darf ich heute nacht wieder Ihr Glied halten?“
„Nein“, antwortet Herr Meyer, „das macht jetzt die Frau Huber.“
„Frau Huber?“ fragt Frau Müller enttäuscht, „was hat sie denn, was ich nicht habe?“
„Parkinson…“

Wirklich neu für mich war aber der von Strauss-Kahn und dem Papst. Beide sind gestorben, kommen an die Himmelspforte und werden fehlgeleitet: Strauss-Kahn kommt versehentlich in den Himmel, der Papst in die Hölle. Der Papst beklagt sich natürlich sogleich heftig und verlangt seine Verlegung, findet aber nur einen Hilfsteufel, der auf Personalmangel verweist und ihn bittet, sich bis zum nächsten Morgen zu gedulden – dann würde man den Austausch umgehend in die Wege leiten.
Am Morgen führt man auch tatsächlich den Papst aufwärts und an der Himmelspforte
begegnet er Strauss-Kahn, welcher auf dem Weg nach unten ist. Strauss-Kahn spricht den Papst an und sagt: „Also ich weiss nicht, was Sie daran finden? Ich war jetzt eine Nacht im Himmel – das ist doch total langweilig, was wollen Sie denn da?“
„Naja“, antwortet der Papst, „ich möchte zum Beispiel die Jungfrau Maria treffen.“
„Zu spät…“

Harald Effenberg ist Schauspieler, er lebt und arbeitet in Berlin. Fernsehzuschauern ist er unter anderem aus der “Comedy-Falle” oder aus “Hallervordens  Spott-Light” bekannt. Sein Witz-Programm “Unter aller Sau” lief mehrere Monate lang in den Berliner Wühlmäusen. Effenberg, der nur unsportliche Verwandte hat, ist Autor des Buchs “Die 100 besten Witze aller Zeiten“.

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Eine Antwort zu TV-Kritik: Ist das ein Witz?

  1. AvatarJuri sagt:

    Hi Harald,

    ganz nett, Ihr Oldiewitz, der Plot im SK-Witz ist im Prinzip aus der Antikleriker-Witzecke bekannt.

    Und was „der Joschka“ in diesen Tagen im Gespräch mit Prof. Stern über 68er in Deutschland öffentlich absonderte war kein Witz, sondern das senile Ges[…] eines Alten Mannes ohne jede Selbstachtung: den 68ern soll gar keine Staatsgewalt entgegen getreten sein, das hätten die sich nur eingebildet.

    „Der Joschka“ war halt nicht mal als Bundesaußen Dr.h.c. Joseph Fischer attentabel und wird es auch in diesem Leben nicht mehr werden;-) … da kunnt he vertelln wat he wullt.

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