Tour de France 2012 – 17. Etappe

Unser Tour-Tagebuch zur 99. Auflage der Grande Boucle erscheint renntäglich auf “Männer unter sich”. Ein kurzer Kommentar zur bevorstehenden Etappe, das Profil, Team-Check und Plat du Jour, unser Tagesgericht. Das sind unsere Rubriken.

Für mich ist das heute die interessantes Etappe der diesjährigen Tour. Die signature stage sozusagen. Direkt nach dem Start wartet ein Hammer: Der Col de Menté.

Eddy Merckx und Luis Ocaña hatten 19971 den Gipfel noch gemeinsam überquert. In der Abfahrt über die Ostflanke stürzte Ocaña und musste das Rennen aufgeben. Merckx der auf den Gestürzten aufgefahren war, weigerte sich von ihm das Gelbe Trikot zu übernehmen. Er wollte den sportlichen Erfolg.

Heute fahren wir wieder über die Ostflanke ab. Fast unbemerkt vom ganzen Rummel um den Gesamtführenden Wiggins und seinen Edelhelfer Froome hat sich der Italiener Vincenzo Nibali auf Platz 3 festgesetzt. Gerade einemal 2:23 Minuten trennen ihn von der Spitze. Der wird heute garantiert etwas versuchen.

Nach der Port de Balès, dem letzten Berg der Ehrenkategorie bei dieser Tour, endet die Etappe im Skigebiet von Peyragudes. Eine Premiere bei der Tour de France. Der Schlussanstieg ist schwer, aber der letzte Kilometer verläuft auf der Hochebene.

Fakten:
Bagnères-de-Luchon – Peyragudes 143,5 Kilometer. Die letzten hohen Berge der Tour 2012. Die Etappe ist kurz, aber knackig. Sieger: Froome vor Nibali und Wiggins.

Profil:

Team-Check – Heute: Radioshack-Nissan[-Trek]
“Armstrong und Contador hat Teamchef Johan Bruyneel zu 9 Tour-Siege geführt […] Doch wird sein Stil sich durchsetzen?”, fragte die roadbike in der Sonderausgabe zur Tour de France 2012. Meine Antwort ist: Ja.

Fränk Schleck ist weg. Nach noch nicht einmal zwei Jahren ist das Luxemburger Profi-Team vor die Wand gefahren. An die großen Erfolge von Nicolas Frantz und Charly Gaul wollte man anknüpfen. Hat sich mit Bruyneel den “Meistermacher” an Land gezogen.

Binnen Minuten ist aus dem luxemburger Helden der Buhmann der Nation geworden. Dabei muss das keinen überraschen. Schließlich musste Fränk Schleck bereits 2008, nach anfänglicher Entrüstung, zugeben, dass er bei einem gewissen Herrn Fuentes diese sauteuren “Trainingspläne” bestellt hatte. Nach denen er aber natürlich nie trainierte…

Und natürlich: Xipamide wurde untergeschoben. Selbstverständlich. Wenn man jemand reinreiten will, schiebt man ihm ein Camouflage-Mittel unter, mit dem Doping normalerweise verschleiert werden soll. Wenn ich einem heimtückisch die weiße Weste versauen will, nehme ich natürlich auch keine Tinte, sondern Tintenkiller. Das macht Sinn.

Unser Foto des Tages zeigt den Belgier Maxime Monfort, der Fränk Schleck als Edelhelfer in den Bergen hätte unterstützen sollen.

Plat du Jour: Sardinade
Das ist eine leckere Paste, die man gut auf Toast oder Baguette zum Apéritif futtern kann. Eine Büchse Sardinen in Olivenöl (ca. 200 Gramm) in eine Schüssel geben. Ggf. die Mittelgräten entfernen. Mit einer Gabel fein zerkleinern. Ein Mörser ginge besser, aber wer hat den schon? In einer weiteren Schüssel mischen wir 150 Gramm Frischkäse mit einer gewürfelten Schalotte und ein paar Stängeln klein geschnittenem Schnittlauch – so Röllchen. Dazu kommt ein Schuss Zitronensaft und ca. 30 Gramm Kapern aus der Lake. Zum Schluss werden die zermusten Sardinen mit einer Gabel untergerührt. Das lässt sich prima vorbereiten und mit Frischhaltefolie abgedeckt im Kühlschrank parken.

Foto Col du Menté by Daemonic Kangaroo (Own work) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
Profil by Maxxl2 (Own work) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons 
Foto Monfort: Carsten Sohn, alle Rechte vorbehalten 

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2 Antworten zu Tour de France 2012 – 17. Etappe

  1. Hallo Carsten,

    ich soll Dir von meiner Frau sagen, dass Sie die Stallregie total daneben findet und Froome heute am Ende hätte fahren dürfen sollen, konnte das Wiggins noch helfen? Und wenn, langsam sollte der Mann ‚mal mit einer Freigabe belohnt werden, das sollst Du den Verantwortlichen da ‚mal deutlich zurufen!! Sonst schaut sie nicht mehr…

    • AvatarCarsten sagt:

      Hallo Stefan,

      Deine Frau hat völlig Recht. Brailsford hätte Froome von der Leine lassen sollen. Dann wäre es übermorgen noch einmal interessant geworden 🙂

      Hier bei TF2 senden sie noch einen O-Ton mit, der von den Kameramotorrädern aufgenommen wird. Es war kaum zu hören, aber es klang als habe Wiggins zu Froome sowas wie „wait a..whole“ gesagt.

      Das war, als Froome diese Geste à la Valverde knacken wir noch zu Wiggins machte.

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