Kleines Seminar über das Pfeiferauchen IV – Pfeifenpflege und -zubehör

Pfeifenraucher Georges Simenon

Wenn die Pfeife schmecken soll, dann muss sie gepflegt werden. Beim Rauchen bilden sich Ablagerungen und Kondensate, die unter Kontrolle gehalten werden müssen. Wer die entsprechenden Vorkehrungen unterließe, hätte nicht nur selbst den Schaden einer schlecht schmeckenden Pfeife, sondern er würde auch zum Gespött der passiven Mitraucher. Deren Nasen sind nämlich sehr sensibel.

Aber die Pfeifenpflege macht ja auch Spaß. Denn so kann man sich nicht nur beim Qualmen mit seinen Sammlerstücken beschäftigen. Zudem gibt es eine hübsche Auswahl wohlgestalteter Werkzeuge. Pfeiferauchen ist eben auch eine handwerkliche Beschäftigung.

Die Pflege beginnt, sobald das letzte Rauchwölkchen verpufft ist. Dann wird der Ascherest mit dem Pfeifenlöffel umgerührt und die Pfeife mit einem Pfeifenreiniger ausgewischt; d.h. der Pfeifenreiniger wird vom Mundstück her in den Holm geschoben, bis er in der Brennkammer austritt. Der so benutzte Reiniger wird am besten geruchsdicht verwahrt. Anschließend wird ein sauberer Reiniger eingeschoben und die Pfeife für eine halbe Stunde zum Abkühlen abgelegt.

In dieser Ruhezeit nehmen Asche und eingeführter Reiniger Kondensatfeuchte auf. Abschließend wird die Asche ausgelöffelt und vorsichtig (damit das Holz keinen Schaden nimmt) ausgeklopft, dann abermals ein sauberer Pfeifenreiniger der Länge nach eingeführt. Diesem zuletzt verwendeten Pfeifenreiniger werden kaum noch Kondensatspuren anhaften. Er wird geknickt, um damit den verbliebenen feinen Aschestaub aus der Brennkammer zu fegen. Fertig.

Pfeifenräumer im Taschenformat, Pfeifenbesteck (mit Stopfer, Löffel und Dorn) und Pfeifenmesser

Die Pfeife muss nicht für jede Reinigung auseinander genommen werden, vorausgesetzt es wird kein Filter verwendet. Zum Filterwechsel muss das Mundstück vom Pfeifenkopf abgedreht werden (im Uhrzeigersinn!). Das ist aber erst nach dem Abkühlen ratsam, da andernfalls Mundstückzapfen und Holmbohrung die Passgenauigkeit zueinander verlieren könnten. Man kann die zuvor beschriebene, schnelle und effiziente Reinigung des kondensatfeuchten Holzes nicht vornehmen, solange ein Filter im Holm steckt (weil dann kein Pfeifenreiniger eingeführt werden kann). Was sagt eigentlich Meister Proper dazu, dass Filterpfeifen somit schlechter gepflegt werden können als filterlose?

Alle zehn oder fünfzehn Füllungen ist eine gründlichere Pfeifenreinigung angezeigt. Das Mundstück wird vom Holm abgedreht und ein an seiner Spitze mit Apotheken-Alkohol getränkter Pfeifenreiniger durch das Mundstück gezogen. Ebenso wird der Rauchkanal im Holm gereinigt. Anschließend wird mit einem trockenen Pfeifenreiniger ausgeputzt. Die Pfeifenteile müssen vor dem Wieder-Zusammenbau gründlich trocknen.

Mit der Zeit – nach zwanzig oder dreißig Füllungen – verliert die Pfeife ihren Wohlgeschmack. Es muss dann überprüft werden, ob die in der Tabakglut beständig im Pfeifenkopf wachsende Kohleschicht zu dick geworden ist. Dieser cake wird mit dem Pfeifenräumer reduziert, einem Werkzeug mit beweglichen Messern, die sich beim Auskratzen an die Form der Brennkammer anpassen. Sehr kleine Pfeifenköpfe werden mit dem Pfeifenmesser ausgeschabt. Aber vorsichtig: eine dünne Schicht des cakes soll erhalten bleiben, weil sie eine wichtige Funktion für die klimatische Regulierung hat. Wenn die Pfeife bis aufs Holz ausgekratzt würde, dann müsste ein neuer cake eingeraucht werden.

Nach vielleicht dreijährigem beständigem Gebrauch wird der Einsatz des Pfeifenräumers nicht mehr ausreichen, um die geschmackliche Qualität einer Pfeife zu sichern. In diesem Fall ist eine gründliche Reinigung mit der Salz-Alkohol-Methode angesagt: Der vom Mundstück gelöste Pfeifenkopf wird bis drei Millimeter unterhalb des Pfeifenrandes mit Speisesalz aufgefüllt und dieses dann mit Alkohol getränkt. Über Nacht verdunstet der Alkohol, und die gelösten Stoffe werden im austrocknenden Salz gebunden. Vorsicht und eine ruhige Hand sind für diese Prozedur vonnöten, denn der Alkohol soll nicht die Carnaubawachs-Schicht auf den Außenflächen des Pfeifenkopfes ruinieren!

Handschweiß und Speichel machen mit der Zeit Pfeifenholz und Mundstück unansehnlich. Das Holz gewinnt seinen Glanz zurück, wenn es fest mit einem Baumwolltuch poliert wird. Das Mundstück braucht ebenfalls eine kräftige Politur, vielleicht sogar unter dem Druck des Pfeifenmesser-Rückens gegen das Poliertuch. Wenn solche Hausmittel nicht ausreichen, sollte die Angelegenheit mit dem Pfeifenhändler besprochen werden. Dieser hat weitere Tipps parat und vielleicht sogar eine Poliermaschine im Hinterzimmer.

Es ist nicht zu übersehen: Pfeifen fordern die Aufmerksamkeit ihres Besitzers und machen mit der Zeit Arbeit. Aber sorgfältig ausgesuchte Pfeifen sind handwerkliche Kleinode, die solcher Mühe wert sind. Und wie bei anderen Sammlern auch, ist dem Pfeiferaucher die Beschäftigung mit seinen Preziosen eine kurzweilige Zeit der Erinnerungspflege.

© Enrico Troebst

Dieses Pfeiferauchen-Seminar wird in der nächsten Folge mit FAQs abgeschlossen. Autor Enrico Troebst ist bis dahin fidel oder nachdenklich – auf jeden Fall aber sorgfältig nassrasiert – im September-Blog – Wenn man nicht mehr vierzig ist anzutreffen.

Foto: Enrico Troebst (alle Rechte vorbehalten)

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2 Antworten zu Kleines Seminar über das Pfeiferauchen IV – Pfeifenpflege und -zubehör

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  2. AvatarMichael sagt:

    Zum Reinigen müsste man bei ungefilterten Pfeifen Mundstück und Kopf tatsächlich nicht voneinander trennen. Vorausgesetzt, die Pfeifenform ist gerade oder nahezu gerade. Nun setzt sich allerdings gerade im Rauchkanal des Holms (die Verlängerung des Pfeifenkopfes) der übelste Schmadder ab. Und es ist kein appetitlicher Gedanke, diesen mit dem Pfeifenreiniger auch noch durch das Mundstück zu wischen, nur weil man damit den kleinen Handgriff gespart hat, mit dem man das Mundstück vom Pfeifenkopf trennt.

    Der Nutzen der Kohleschicht („Cake“) im Inneren des Pfeifenkopfes ist eher eine Glaubensfrage. Gezielte Tests erfahrener Pfeifenrauchern zeigen: Holzpfeifen funktionieren und schmecken auch ohne besagte Kohleschicht. Es bestünde also keine Notwendigkeit, sie gezielt heranzuzüchten oder beim Räumen der Pfeife eine definierte Dicke auf dem Holz zu belassen. Wenn man nach dem Rauchen das Innere des Pfeifenkopfes mit einem geknickten Reiniger sauberfegt, sollte sich normalerweise auch kein Cake aufbauen.

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