Tour de France – 19. Etappe

Die Götter haben den Olymp. Die Rennradfahrer haben Alpe-d’Huez. Heute stehen sie auf dem Programm der Tour de France, diese 21 Kehren hinauf in den Wintersportort. Sie werden rückwärts gezählt – wie ein Countdown.

Die Serpentinen

Für Contador ist die Messe gelesen. Für Andy Schleck ist die Tour noch längst nicht gewonnen. Das Konzept von Tour-Direktor Christian Prudhomme geht auf: Es bleibt spannend bis zum Schluss. Selbst, wenn Schleck morgen ins Gelbe Trikot fahren sollte – seine Qualitäten als Zeitfahrer sind nicht die besten. Evans hat auch noch ein Wörtchen mitzureden.

Wie es um die Zeitfahrqualitäten der Fahrer steht, wissen wir im Grunde diesmal nicht. Denn das EZF morgen in Grenoble ist das einzige im Programm der diesjährigen Tour – Mannschaftszeitfahren ist nur für die Optik. Obendrein ist es kurz.

Kurz ist die Etappe auch heute nach Alpe d’Huez. Es sind gerade einmal 109 Kilometer. Aber die haben es in sich. Der Col du Télégraphe ist mit 1566 Metern der Aufgalopp zum Galibier mit 2556 Metern, der heute erneut überquert wird. Allerdings von der schwereren, steileren Seite im Département Savoie. Nach einer endlosen Abfahrt nach Bourg-d’Oisans geht es dann im Amphitheater des Radsports zur Bergankunft nach Alpe d’Huez (1850 Meter).

Bis dahin kann noch einiges passieren, wie diese wunderbare Reportage von Klaus Angermann und Tony Rominger aus dem Jahr 1999 belegt. Mir war diese Video-Trouvaille bis zu den Recherchen für diesen  Artikel gar nicht bewusst. Ich hatte die Etappe in Alba an der Ardèche gesehen – natürlich mit dem französischen Kommentar. – Eine miese Bar. Mein Freund Bernardo (Como) war völlig aus dem Häuschen, weil mit Guerini (Bergamo) ein Italiener das Ding schaukelte. Die beiden Tunten hinterm Tresen gaben sich etwas gelangweilt und angewidert ob solcher Begeisterung für den Radsport. Immerhin, wir hatten rosa Hütchen auf.

Bevor ich mich um Kopf und Kragen schreibe. Klaus Angermann hat das Wort:

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Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=4dBvJkqv0DM

Fakten-Check:
Länge: 109,5 Kilometer. Télégraph, Galibier und als Krönung Alpe d’Huez. Wer gewinnt? Andy Schleck. Heute macht er den Sack zu.

Bike-Check: Fett
Im Grunde braucht man nur drei Fette. Flüssiges für überall. Dickes für den Steuersatz und die Lager. Und: Kettenfett. Da gehen die Religionen allerdings auseinander. Mein Opa schwörte auf Nähmaschinenöl, fuhr allerdings auch ohne Schaltung. Ich bin für eine dünne Schmierung mit gut haftendem Fett für nasse Verhältnisse. Die sammelt zwar Dreck, wenn es trocken ist, dafür wäscht der erste Regen sie nicht gleich runter.

Fromage du Terroir1: Saint-Marcellin
Den Saint-Marcellin gibt es in einer Variante aus Kuh- oder Ziegenmilch. Er ist relativ mild. Ein schöner Rotwein aus Cornas ist ein guter Begleiter. Das Anbaugebiet liegt auf der Höhe von Valence an der Rhône.

Foto Serpentinen by derivative work: Stephan Brunker (talk) Serpentinen_AdHn.jpg: Wiki-Ing (Serpentinen_AdHn.jpg) [CC-BY-SA-2.5 ()], via Wikimedia Commons

  1. “Comment voulez-vous gouverner un pays qui a deux cent quarante-six variétés de fromage?” – “Wie wollen Sie ein Land regieren, in dem es 246 Käsesorten gibt?”, fragte Charles de Gaulle, der erste Präsident der V. Republik. Das können wir von “Männer unter sich” natürlich auch nicht beantworten, aber wir stellen während die Tour läuft – passend zur Region – jeden Tag einen der kleinen Stinker vor.
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